Die geheimnisvolle Polaufnahme
Zur Zeit der Analogfotografie sind derartige Aufnahmen wie folgt entstanden:
Die Kamera wurde auf ein Stativ montiert und Richtung Polarstern ausgerichtet. Per Drahtauslöser in der Einstellung B konnte beliebig lange belichtet werden. Da die Kamera den Sternenbewegungen nicht nachgeführt wurde, aber die Sterne sich bedingt durch die Erdrotation "bewegten", hinterließen sie deswegen auf dem Negativ statt Punkte Strichspuren.
Der Polarstern befindet sich dicht am nörlichen Drehpunkt des Himmels, dem Himmelspol, doch immerhin noch ein knappes Grad von ihm entfernt. Aus diesem Grund bildet er auf den Fotos (insbes. dem rechten) keinen Punkt, sondern beschreibt einen kleinen Kreisbogen (es ist der hellste, dem Pol nächstgelegene Strich links des Mittelpunkts der konzentrischen Kreise). Je weiter aber ein Stern vom Himmelspol entfernt ist, um so größer ist auch der Bogen, den er beschreibt. Die geradlinigen "Perlenketten" wurden durch Flugzeuge verursacht und sind heutzutage kaum mehr zu vermeiden.
Sternspuren mit digitalen Kameras
Bei digitalen Kameras gibt es keine beliebig langen Belichtungszeiten mehr. Aufgrund des bei Langzeitbelichtungen stark zunehmenden Sensorrauschens würde dies auch keinen Sinn machen. Trotzdem lassen sich (wie man oben sieht) solche Aufnahmen erzeugen: mit Serienaufnahmen und entsprechender Software:
- Langzeitbelichtung aus (weniger Bildrauschen)
- Objektiv auf M (manuell) stellen
- Kamera auf M stellen
- lange Belichtungszeit ca. 30 Sekunden bei ISO 400 einstellen
- Blende ganz auf
- Objektiv auf unendlich einstellen
- Kamera in den Serienbildmodus schalten
- Auslöser drücken und feststellen (externer Auslöser) – Serienaufnahme läuft. Wenn vorher nicht gestoppt wird, bis der Akku in der Kamera leer ist …
- Auswertung der Aufnahmen mit dem Freeware-Programm Startrails
Um einen runden Verlauf der Strichspuren zu erreichen, sollte die Kamera auf den Polarstern ausgerichtet werden. Mit verschiedenen Brennweiten experimentieren. Wichtig ist eine erschütterungsfreie Aufstellung der Kamera auf einem Stativ.
Eberhard Mollenkopf