Cyanotypie

Die Cyanotypie ist ein Verfahren, das 1842 von dem Astronomen und Naturwissenschaftler John Herschel entdeckt wurde. Es war der erste silberfreie fotographische Prozess. Die Bilder erscheinen in strahlendem Preußischblau. John Herschel fand eine chemische Eisenlösung (Ammoniumeisen und Blutlaugensalz), bei der das Eisen unter UV-Licht (Sonnenlicht) blaue Kristalle bildet. Die nicht zu Kristallen umgewandelte Lösung kann mit Wasser ausgewaschen werden. Die Wässerung in einer 0,1%igen Wasserstoffperoxidlösung für ein paar Sekunden lässt die Oxidation schlagartig stattfinden.

Als Kontaktkopierverfahren muss das "Negativ" der Größe des späteren Bildes entsprechen.

Der direkteste Weg geht über das Fotogramm. Der abzubildende Gegenstand wird auf das präparierte Papier gelegt und etwa 5 bis 10 Minuten direktem Sonnenlicht ausgesetzt.

Um zu großen Negativen zu kommen, gibt es mehrere Wege:

  • Verwendung einer Plattenkamera.
  • Vergrößern eines SW-Negatives auf Lithfilm.

Letzteres bietet den Vorteil, dass der Film in der Dunkelkammer auf Sicht ausgearbeitet werden kann.

Beim Einsatz eines Kopierrahmens mit geteilter Rückseite kann das Negativ auf dem Cyanopapier ausgerichtet werden. Die Belichtungszeit hängt von der Intensität der Sonneneinstrahlung ab und beträgt zwischen 5 und 10 Minuten. Das Cyanopapier ist ausbelichtet, wenn es an unbedeckten Stellen fast weiß erscheint.

Nach 30 Sekunden Wässerung bei fließendem Wasser wird das Papier in die schwache Peroxidlösung gebracht. Sofort färben sich die unbedeckten Stellen dunkelblau, während die bedeckten Stellen die Farbe des Papiers zeigen. Drei Minuten Wässerung reichen aus, um den Entwicklungsvorgang abzuschließen. Durch Einscannen lässt sich das Motiv vergrößern und auf hochwertigem Papier ausdrucken, um die Wirkung des Fotos noch zu verstärken.

Eberhard Mollenkopf

Top